Die Landesmedienanstalten haben 2024 klare Signale gesetzt: Wer Werbung nicht transparent kennzeichnet, muss mit harten Konsequenzen rechnen. Mit 83 dokumentierten Verstößen und dem höchsten Bußgeld von 24.300 Euro gegen einen Influencer rücken die Aufsichtsbehörden das Thema Werbekennzeichnung in den Fokus. Doch neben Sanktionen setzen sie verstärkt auf Prävention und Aufklärung, um zukünftige Verstöße zu vermeiden.
Strengere Kontrollen und hohe Bußgelder
Die Zahlen sprechen für sich: Im vergangenen Jahr wurden zahlreiche Verstöße auf Plattformen wie Instagram, YouTube und TikTok festgestellt. Acht offizielle Beanstandungen führten zu empfindlichen Bußgeldern – das höchste lag zunächst bei 24.300 Euro. Nach einem gerichtlichen Einspruch reduzierte das Amtsgericht Hannover die Strafe auf 12.500 Euro, da der Influencer umfassend geständig war. Das Urteil ist nun rechtskräftig, was ein deutliches Signal an die Branche sendet.
Warum Influencer haften – und Agenturen nicht
Ein großes Problem im Influencer-Marketing ist die Rolle der Agenturen. Während Influencer direkt für Verstöße haften, entziehen sich Agenturen der direkten Verantwortung, da sie nicht unter den Medienstaatsvertrag fallen. Einige Agenturen raten Influencern sogar aktiv von der Kennzeichnung ab, insbesondere bei subtilen Werbeformen wie Link-Building oder Suchmaschinenoptimierung (SEO). Hier bleibt den Landesmedienanstalten nur der Weg über wettbewerbsrechtliche Maßnahmen.
Prävention durch Aufklärung und direkte Kommunikation
Ein Lichtblick in der aktuellen Entwicklung ist die zunehmende Prävention. Laut Christian Krebs, Direktor der Niedersächsischen Landesmedienanstalt, gelingt es durch frühzeitige Hinweise an Influencer, Verstöße oft im Vorfeld zu vermeiden. Diese direkte Kommunikation trägt dazu bei, teure Verfahren zu umgehen und das Bewusstsein für eine korrekte Werbekennzeichnung zu schärfen.
Zusätzlich wird die Branche durch gezielte Schulungen unterstützt: Der Deutsche Werberat bietet seit 2024 einen Online-Kurs an, der Influencern und Unternehmen die Grundlagen der Werbekennzeichnung vermittelt. Solche Initiativen fördern die Professionalisierung und sorgen für mehr Rechtssicherheit im wachsenden Influencer-Markt.
Neue Plattformen, neue Herausforderungen
Influencer-Marketing entwickelt sich ständig weiter und erobert zunehmend Plattformen wie LinkedIn, die bisher weniger im Fokus standen. Die Zusammenarbeit mit Agenturen wird professioneller, doch gleichzeitig entstehen neue Herausforderungen – insbesondere in Bezug auf die Einhaltung der Werbevorschriften. Die Landesmedienanstalten stehen deshalb in engem Austausch mit Selbstkontrollgremien wie dem Deutschen Rat für Public Relations (DRPR), um Standards zu etablieren und Verstöße frühzeitig zu erkennen.
Fazit
Die aktuellen Entwicklungen zeigen, dass die Landesmedienanstalten Influencer-Marketing strenger regulieren und Verstöße konsequent ahnden. Doch neben Sanktionen setzt die Branche zunehmend auf Prävention und Schulung, um langfristig für mehr Transparenz zu sorgen. Influencer sollten sich daher frühzeitig mit den gesetzlichen Vorgaben auseinandersetzen, um kostspielige Bußgelder zu vermeiden und nachhaltig erfolgreich zu bleiben.